BIID – Ohne Gliedmaßen zu einem vollkommenen Leben

In einer TV-Dokumentation hörte ich das erste Mal von einer Störung namens „Body Integrity Identity Disorder“ (BIID). Dabei wurden Menschen porträtiert, die einen Teil ihres Körpers einfach nicht akzeptieren können und sich aus diesem Grund zu einer Verstümmelung oder Amputation entschließen. Wie weitläufig dieses Phänomen ist, erfuhr ich in anschließenden Recherchen.

Was ist die Körperintegritätsidentitätsstörung?

BIID-Betroffene empfinden einen Teil ihres Körpers als störend und hegen den langanhaltenden Wunsch, diesen zu entfernen. Bizarrerweise fühlen sie sich nur so vollkommen. Da in Deutschland die Amputation gesunder Gliedmaßen verboten ist, treten viele von ihnen kostspielige Reisen an, um sich die entsprechenden Körperteile im Ausland chirurgisch entfernen zu lassen. Andere hingegen legen sogar selbst Hand an und führen sich teilweise lebensbedrohliche Selbstverstümmelungen zu.

Unbekannte Ursachen

Obwohl einige Wissenschaftler den Hintergrund des BIID in einer frühkindlichen Störung des Körperschemas vermuten, sind die Ursachen der Körperintegritätsidentitätsstörung bis heute nicht bekannt. Aus diesem Grund konnte bisher auch noch keine eigenständige Therapie entwickelt werden. Mit psychiatrischer und verhaltenstherapeutischer Unterstützung wird lediglich versucht, den Zustand der Patienten zu stabilisieren. Das Verabreichen von Antidepressiva soll den Hass auf den entsprechenden Körperteil verringern. Natürlich kommen bei diesem Thema zahlreiche ethische Diskussionen ins Rollen, doch bei aller Moral sollte man BIID als eine psychische Erkrankung akzeptieren und die Betroffenen für ihren Wunsch nicht verurteilen.


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