Ernährung im Lichte der Wissenschaft und der medialen Berichterstattung

Zu kaum einem Thema wurde in den letzten Monaten und Jahren eine solche Flut an Artikeln, Blogs, Posts, Ratgeberseiten etc. pp. veröffentlicht wie zu Fragen der Ernährung. Man stelle sich vor ein Mensch käme in die Situation oder wäre in der Lage, sich hier ohne jegliches Vorwissen eine Meinung bilden zu müssen: Er würde untergehen in einer Flut an teils banalen oft aber leider auch widersprüchlichen Informationen. Kaum eine Woche, in der nicht irgendeine Illustrierte eine aktuelle Studie redaktionell verarbeitet hat, welche die heilsame Wirkung irgendeines Lebensmittel entdeckt hat.

Rotwein gut für die Gesundheit

Das Rotwein – wenigstens der französische – sich vorteilhaft auf den Zustand des Herzkreislaufsystems auswirke, ist ein alter Hut verglichen mit den krebslindernden oder allermindestens prophylaktischen Effekten des Broccoli, der Tomaten, Kartoffeln, Weintrauben oder Anchovis – um nur einige wenige zu nennen. Und natürlich schützen alle erdenklichen Fischarten gegen Arteriosklerose und so weiter und so fort …
Auch die bösen Nahrungsmittel sind schnell ausgemacht: Kein Wunder, dass unsere Urahnen eine nach heutigem Maßstab so geringe Lebenserwartung hatten, wussten sie doch nichts von der verheerenden Wirkung des Acrylamid. Die Gefahren, die im Cholesterin lauern, sind ebenfalls erst seit vergleichsweise kurzer Zeit bekannt und auch diese Aufzählung ließe sich über einige Seiten fortsetzen.

Ohne schlechtes Gewissen essen

Die Perspektive, die jener Art der Wissenschaft zu Grunde liegt, von der diese Art der Berichterstattung inspiriert wird, ist allerdings eher kurzfristig; um genau zu sein: meist beschränkt sie sich auf die Dauer einer statistischen Arbeit, die natürlich nicht unbemerkt veröffentlicht werden soll und wer hätte hierfür Verständnis, wenn nicht ein Redakteur…
Aus einer längerfristigen, anthropologischen Perspektive wird deutlich: Man kann seine Mahlzeit gelegentlich auch ohne schlechtes Gewissen bei einem Pizza Kurier bestellen , denn der altertümliche Mensch aß alles was er in die Finger bekam, nur bekam er nicht soviel in die Finger wie sein heutiger Nachfahre. Und selbstverständlich sind Obst und Gemüse der Gesundheit zuträglicher als große Mengen an rotem Fleisch. Aber der Bestellservice im Internet, z. B. der von lieferando hält ja inzwischen auch leckere Obst und Gemüsekisten zum Versand bereit.

Bild: fox17 – Fotolia