Nahrungsergänzungsmittel für eine ausgewogene Ernährung

Ob Kapseln, Dragees, Tabletten oder Pulver – Gesundheit aus der Packung ist in vielfältiger Form erhältlich. Die kleinen Fitmacher sollen dem Körper die Nährstoffe und Vitamine zuführen, die ihm aufgrund von mangelnder Ernährung, Stress oder Diät, nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Verstärkt wird der Anreiz Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden durch eine so vertrauenserweckende Wortwahl, wie etwa „Gesundheitsfördernd“, „stärkt das Immunsystem“, „schützt und fördert den Zellstoffwechsel“ oder „verdauungsanregend“.

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe sowie essentielle Fettsäuren und Ballaststoffe in konzentrierter Form als Nahrungsergänzung. Die Nahrungsergänzungsmittel beinhalten eines oder mehrere Nährstoffe in hochdosierter Form. Im Gegensatz zu den normalen Lebensmitteln, müssen die Nahrungsergänzungsmittel als solche auch ausgewiesen werden. Weiter muss die zum Verzehr empfohlene Tagesdosis deutlich gekennzeichnet sein. Auch ein Warnhinweis, die täglich empfohlene Verzehrmenge nicht zu überschreiten, darf auf der Verpackung nicht fehlen. Zudem muss auf die Gefahren für Kinder hingewiesen sowie eine Aufbewahrungsempfehlung ausgesprochen werden.

Der physiologische Effekt

Insbesondere darf die Wirkung der Inhaltsstoffe keinen pharmazeutischen, sondern lediglich einen physiologischen Effekt erzielen. Unter physiologischem Effekt versteht man die Wirkung, die ein Inhaltsstoff auf den Körper haben darf ohne eingesetzt zu werden um eine Erkrankung zu heilen. Übersteigt die Wirkung den physiologischen Effekt, ist das Produkt unter der Kategorie „Pharmazeutisch“ einzustufen. Folglich müsste sich das Produkt einem aufwendigen Zulassungsverfahren unterziehen und wäre Apothekenpflichtig.

Nahrungsergänzungsmittel – Die neue Verordnung

Seit Mai 2004 gilt die neue Verordnung für Nahrungsmittelergänzung. Diese sorgt für verbesserten Verbraucherschutz und mehr Transparenz im Handel, da die oft enorme Preisspanne und die Vielfältigkeit der häufig zu Verwirrungen beim Konsumenten führen. Teil der neuen Verordnung ist es, dass die Vermarktung der Nahrungsergänzungsmittel nur in dosierter und in fertigabgepackten Form an den Verbraucher weitergegeben werden kann, um Überdosierungen oder falsche Dosierungen zu vermeiden. Weiter soll die mangelnde Aufklärung und Informationsgestaltung in Bezug auf die enthaltenen Wirkstoffe vermieden werden.

Welche Inhaltsstoffe sind erlaubt?

Des Weiteren wurde festgelegt, welche Inhaltsstoffe verwendet werden dürfen. Aber auch die Art und Weise der Empfehlungen, wie die tägliche Verzehrmenge und sämtliche Warnhinweise, wurden in der Verordnung geregelt. Insbesondere müssen die Verpackungshinweise neben den Empfehlungen und Warnungen auch deutlich kennzeichnen, dass die Nahrungsergänzungsmittel keineswegs als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung dienen dürfen. Bevor das Produkt auf den Markt kommt, muss es beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit angezeigt werden. Insbesondere ist das Werben mit gesundheitsbezogener Wirkung bei Nahrungsergänzungsmitteln untersagt. Dies beinhaltet Aussagen wie Linderung oder Prävention von Krankheitssymptomen. Hingegen seien Aussagen wie „gesundheitsfördernd“ zulässig.

Nahrungsmittelergänzung – kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung

Bei einem gesunden Lebensstill und einem gesundem Körper kann man getrost auf die zusätzliche Zufuhr von Nährstoffen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln verzichten, da dem Körper alle wichtigen Nährstoffe durch die Nahrung zugeführt werden. Auch die ausreichende Jodversorgung in Jodmangelgebieten ist durch den Verzehr von Jodsalz gewährleistet. Grundsätzlich stellt die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel keinen Ersatz für eine gesunde Ernährung dar, da in Nahrungsergänzungsmitteln nur isolierte und in den meisten Fällen auch synthetisch hergestellte Wirkstoffe enthalten sind. Bei einem Nachgewiesenen Mangel an Mikronährstoffen ist die Einnahme solcher Präparate durchaus sinnvoll, beispielsweise bei einem Folsäuremangel während der Schwangerschaft. Im Falle eines ungesunden Lebensstils, kann der Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen durch die Nahrungsergänzungsmittel zwar teilweise behoben werden, jedoch nicht die Erkrankungen, die infolge von ungesunder Ernährung entstehen.

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