Erste Hilfe bei Nasenbluten

Varel – Ein heftiges Niesen reicht manchmal aus: Schon tropft Blut aus der Nase. Das ist erstmal ein Schreck. Meist sieht es aber schlimmer aus, als es ist.

«Wenige Tropfen Blut können bei Nasenbluten wie ein medizinischer Notfall aussehen», sagt Jens Wagenknecht, Vorstandsmitglied vom Deutschen Hausärzteverband mit Praxis im niedersächsischen Varel. «Dabei sind es meist nur wenige Milliliter Blut, die man verliert.»

Trockene Luft ist die häufigste Ursache einer blutenden Nase. Reize wie ein heftiges Niesen oder Ausschnauben können die ausgetrocknete Schleimhaut dann schon einreißen lassen. Gerade im vorderen Teil ist die Nase dafür empfindlich. Wer blutverdünnende Mittel nimmt, ist anfälliger für Nasenbluten. Gleiches gilt bei grippalen Infekten, erklärt Clemens Heiser, Oberarzt an der Hals-Nasen-Ohrenklinik im Klinikum rechts der Isar in München. Auch schwangere Frauen neigen eher zu blutenden Nasen. Ebenso sei es bei Kindern «ein bisschen häufiger», sagt Hermann Josef Kahl, Arzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin aus Düsseldorf.

Wenn die Nase blutet, gilt die einfache Regel: Ruhe bewahren. Denn Aufregung und Hektik lässt den Blutdruck steigen. Dann blutet es nur stärker. Der Kopf wird leicht nach vorne gelehnt. Papiertaschentücher oder Stoffbündel sollten nicht in das Nasenloch. «Das stört die Gerinnung des Blutes», sagt Jens Wagenknecht. Auch ständiges Abwischen außen am Nasenloch lässt man lieber sein. Besser ist, Druck auf die Nasenflügel auszuüben, rät Clemens Heiser. «Damit wird die Blutzufuhr zum vorderen Teil der Nase teilweise unterbrochen.» Ein kühles Tuch im Nacken schade nicht.

Wenn die Nase pulsierend und schwallartig blutet, ist das ein Anzeichen für eine arterielle Blutung, erklärt Heiser. Diese Blutungen werden nur schwer von alleine aufhören, sagt der Fachmann. In dem Fall kann ein HNO-Arzt helfen. Betroffene Gefäße werden zum Beispiel verödet oder mit speziellen Tamponaden behandelt.

Hört die Nase nach circa zehn Minuten nicht auf, stark zu bluten, rät Heiser zum Arztbesuch. Menschen, die Blutverdünner nehmen, bräuchten bei starker Blutung kaum zögern, sich ärztlich behandeln zu lassen, sagt er. «Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Blutung von allein aufhört.» Bluten Kinder länger als drei bis vier Minuten aus der Nase, sollten Eltern mit ihnen zum Arzt gehen, rät Kahl. Für Erwachsene und Kinder gilt gleichermaßen: Blutet die Nase im Abstand einiger Tage immer wieder, ohne dass es offensichtliche Verletzungen gibt, schaut sich das besser ein HNO-Arzt an, rät Wagenknecht.

Eine Gerinnungsstörung kann sich durch wiederholtes Nasenbluten zeigen, erklärt Clemens Heiser. Seltener sind kleine Tumore die Ursache. Im Rahmen manch anderer Erkrankungen kann Nasenbluten ein Symptom sein: bei Nierenerkrankungen, Hypertonie oder Arteriosklerose beispielsweise. Oft ist der Grund aber ein kleines Gefäß an der Nasenscheidewand, das verletzt ist und deshalb immer wieder aufreißt.

Wer seine Nasen-Schleimhäute möglichst feucht hält, kann gegen Nasenbluten ein wenig vorbeugen. Die Luftfeuchte im Schlafzimmer erhöhen und auch nachts gelegentlich trinken, rät Jens Wagenknecht. Auch Hilfsmittel wie Nasensalben, Salzwasserspray und Nasenöl unterstützen angegriffene Schleimhäute.

Fotocredits: Silvia Marks
(dpa/tmn)

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