Morbus Dupuytren – Enzymspritzen als Alternative zur OP

Täglich gebrauchen wir unsere Finger. Wir tasten, fühlen und arbeiten mit ihnen. Doch Morbus Dupuytren kann die Funktion unserer Finger schnell zerstören, denn Kontrakturen machen sie unbeweglich und unnütz. Das seit 2012 zulässige Enzym Kollagenase soll nun die Alternative zur Operation werden. Von der Behandlung versprechen sich nicht nur Patienten sondern auch Ärzte große Erfolge.

Die Krankheit unterliegt einem schleichenden Prozess. Zunächst breiten sich in der Innenhand kleine gutartige Knötchen aus, die mit der Zeit zu Strängen in Richtung Ring- und kleinem Finger zusammenwachsen. Im Laufe der Zeit ziehen sich die Stränge zusammen und bewirken eine Kontraktur, bei der sich die Finger nicht mehr strecken lassen.

Nicht immer ist eine OP notwendig

Obwohl mit der operative Entfernung des störenden Bindegewebes Neubildungen nahezu ausgeschlossen werden können, raten viele Ärzte von einem chirurgischen Eingriff ab, denn zwischen OP und der vollen Belastung der Hand können mehrere Monate liegen. Ist lediglich ein Finger betroffen, wird oftmals die Perkutane Nadelfasziotomie eingesetzt. Unter örtlicher Betäubung wird mittels einer dünnen Nadel der Strang perforiert und zerstört. Obwohl der Eingriff nur minimale Wunden hinterlässt, birgt er im Gegensatz zur Operation ein weitaus höheres Risiko der Strang-Neubildung.
Ärzte der Münchner Uniklinik setzen hingegen seit dem vergangenen Jahr die minimalinvasive Methode der Kollagenase-Injektion. Dabei wird das Enzym direkt in den Strang gespritzt und bewirkt dessen Zersetzung. Die Nervenfasern hingegen bleiben verschont. Nach 24 Stunden wird der Finger abwechselnd gestreckt und gebeugt, sodass der Strang endgültig reißt und die Kontraktur gelockert wird. Die Rehabilitationszeit ist mit wenigen Tagen deutlich kürzer als nach einer OP.

Die Kosten werden derzeit nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen

Vorab gilt es zu beweisen, dass das Medikament gegenüber herkömmlichen Behandlungsformen wie der Fasziotomie oder der Operation einen zusätzlichen Nutzen für die Patienten hat. Leider werden sowohl die lange Rehabilitationszeit als auch die Angst vor einer OP nicht als Begründung anerkannt. In der Regel müssen Patienten die 1000 Euro für die Enzym-Spritze selber zahlen. Dabei sind in einigen Fällen mehrere Behandlungen nötig. Es bleibt zu wünschen, dass sich die Krankenkassen zukünftig verstärkt für die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitglieder einsetzen. Vor allem für Berufstätige stellt die Kollagenase-Behandlung eine echte Alternative zum operativen Eingriff dar.


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