Die Skoliose-Therapie nach Katharina Schroth

Als ich das erste Mal eine junge Frau mit Skoliose gesehen habe, malte ich mir aus, welch unendliche Schmerzen man aufgrund der verdrehten Wirbelsäule empfinden müsse. Doch diese Frau zeigte mir keinerlei schmerzverzerrtes Gesicht, sondern schien relativ sorglos und normal herumzuschlendern. Den Grund dafür erfuhr ich schnell: Krankengymnastik nach Katharina Schroth.

Die als Kind an Skoliose erkrankte Schroth behandelte sich in frühen Jahren selbst und entwickelte daraus eine Therapieform, die bis heute sowohl bei Skoliose als auch Morbus Bechterew, Morbus Scheuermann und anderen degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen angewandt wird. Aber auch nach einer Operation zur Wirbelsäulenversteifung ist die krankengymnastische Therapie zwingend erforderlich, damit der nicht fusionierte Wirbelsäulenabschnitt nicht wieder in den Zustand der Skoliose verfällt.

Skoliose entsteht vorrangig bei Mädchen im Alter von 10 bis 12 Jahren und führt schrittweise zu einer Veränderung der Wirbelkörper und letztlich zum Verlust der Beweglichkeit. Wird vom Orthopäden eine Skoliose diagnostiziert, sollte so früh wie möglich mit der Therapie begonnen werden, denn gerade im Wachstum eines Kindes kann sich die Erkrankung binnen kürzester Zeit verschlechtern.

Dreidimensionale Skoliosebehandlung nach Katharina Schroth

Bei einer Skoliose findet eine Verschiebung der Wirbelkörper in drei Dimensionen statt (saggital, longitudinal und bilateral). Dementsprechend unterteilt Schroth den Körper in drei Abschnitte (Schultergürtel, Beckengürtel und Rippenkorb). Innerhalb dieser drei Abschnitte muss eine Behandlung der Skoliose ansetzen. Ziel ist es, die einzelnen Rumpfabschnitte wieder zu entdrehen und die statische Dekompensation aufzuheben. Dafür führte Schroth drei verschiedene Behandlungselemente ein.

  • Drehwinkelatmung: Verstärkt Wirbelsäulenkorrektur über die Rippen und reguliert die Haltung
  • Aktive Haltungskorrektur: Mit und ohne Geräte werden die drei Verschiebungen durch aktives Aufrichten korrigiert
  • Veränderung des Haltungsgefühls: Durch selbstständig wiederholtes Spannen der Haltungsmuskulatur wird die Haltung korrigiert

Die jeweiligen Übungen und Trainingsmethoden können dabei je nach Physiotherapeut variieren.

Die krankengymnastische Therapie kann die Skoliose aufhalten

Die Therapie kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden. Zudem kann das Tragen eines Korsetts die Therapie begleitend unterstützen. Obwohl Skoliose zu den degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen zählt, können mit einer intensiven Therapie vor allem bei Jugendlichen langfristige Erfolge erzielt werden. Die Krankengymnastik nach Katharina Schroth ermöglicht es, den Krümmungswinkel zu verbessern, Schmerzen zu reduzieren und das Fortschreiten der Skoliose aufzuhalten. Darüber hinaus werden Lungenfunktion und Leistungsfähigkeit deutlich gesteigert.


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