Eigentlich, so dachte ich, findet sich die Krätze (Skabies) heutzutage nur noch in Floskeln wieder, gilt sie doch längst als ausgestorben. Obwohl vorrangig obdachlose Menschen betroffen sind, häufen sich allerdings in den letzten Jahren die Krankheitsausbrüche auch in anderen sozialen Schichten.
Auslöser der Erkrankung ist die Milbe Sarcoptes scabiei
Die Diagnose der Krätze ist für Ärzte schwer zu stellen, da sie in ihrer Symptomatik leicht mit einem Ekzem zu verwechseln ist. Auf der Haut bilden sich kleine Rötungen, die mit einem unerträglichen Juckreiz verbunden sind. Durch das Kratzen können Bakterien in die Haut eindringen und weitere Infektionen verursachen. Die Milbe bohrt sich durch die oberste Hautschicht und legt in der Hornschicht Kot und Eier ab. Obwohl die Parasiten meist durch engen Hautkontakt übertragen werden, besteht auch eine geringe Infektionsgefahr durch Kleidung oder Bettwäsche.
Hygiene spielt keine Rolle
Obdachlose sind aufgrund ihres Zusammenlebens in großen Gemeinschaftsunterkünften besonders gefährdet. Das Vorurteil, Skabies bekomme man nur durch mangelnde Hygiene, kann jedoch nicht bewiesen werden. Im Gegenteil leiden die meisten Menschen unter einer sogenannten gepflegten Skabies. Durch regelmäßige Hautpflege in Form von Cremes treten die Symptome nur als dezente Hautveränderungen auf, die schwer diagnostiziert werden können.
Quelle des Bildes: Thinkstock, Hemera, Yen Teoh