Psychische Folgen von Gewichts-OPs

Patienten mit schwerem Übergewicht können durch Gewichts-OPs zwar viel Gewicht verlieren, aber Experten sorgen sich jetzt um die psychischen Folgen solcher Eingriffe. Deutschlandweit werden jährlich etwa 10.000 sogenannte "adipositaschirurgische Eingriffe" vorgenommen.

Rein körperlich führt das im Normalfall zu einer Verbesserung der Gesundheit. "Fettleibigkeit zieht aber nicht nur körperliche, sondern oft auch psychische Probleme wie etwa Depressionen nach sich", erklärt Martina de Zwaan, Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

So kann es sein, dass vorher festgestellte psychische Probleme sich unmittelbar nach einer OP zwar verbessern, dann jedoch wiederkehren und zum Teil stärker ausgeprägt sind, als zuvor. Das kann aber nicht verallgemeinert werden, warnt die Medizinerin. "Wichtig ist deshalb, dass wir Menschen mit psychischen Problemen nicht generell stigmatisieren und eine Operation leichtfertig verweigern", so de Zwaan. "Psychische Erkrankung im Allgemeinen, eine Binge-Eating-Störung oder auch Missbrauch in der Kindheit beispielsweise haben sich nicht als Risikofaktor und Kontraindikation für einen adipositaschirurgischen Eingriff erwiesen."

Die psychosoziale Betreuung vor und nach der Operation muss daher ernst genommen werden. Vor allem im Bereich der Nachbehandlung sei noch viel Potenzial ungenutzt, gibt die Ärztin zu bedenken.

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(dpa)