Ärzte: Persönlichen Kontakt nicht unterschätzen

Ärztliche Ferndiagnosen klingen für hausgebundene Patienten erst einmal vielversprechend. Mediziner warnen aber davor, sich abzuschotten und den persönlichen Kontakt zum Hausarzt auf die Ebene der Telemedizin zu beschränken. "Aus Telemedizin wird ein Riesenhype gemacht, obwohl sie den Behandlungs-Notwendigkeiten und Patientenwünschen nicht gerecht wird", formuliert die Freie Ärzteschaft (FÄ) das Risiko. Aus Sicht des Medizinerverbandes werden dabei nämlich die Interessen der IT- und Telematik-Industrie bedient, weniger aber die der Ärzteschaft.

Dennoch gestehen die Kritiker der Telemedizin auch sinnvolle Verbesserungen zu, wie etwa bei der Fernbefundung von Röntgen- oder CT-Bildern. "Telemedizin wird propagiert, um 'Versorgungslücken' etwa aufgrund von Ärztemangel zu schließen – die Ursachen für die Mängel im Gesundheitswesen werden aber weiter ignoriert", bemängelt Wieland Dietrich, Vorsitzender der FÄ. Das ärztliche Berufsrecht schreibe zurecht bei jeder ärztlichen Behandlung einen persönlichen physischen Erstkontakt vor, gibt der Verband zu bedenken.

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(dpa)