Unterschiede zwischen Selbstbewusstseins- und Persönlichkeitstests

Aus Zeitschriften kennt man sie, die Tests, in denen angekreuzt werden muss, was die eigenen Vorlieben und Ansichten zu einem vorgegebenen Thema sind: ob Liebes-fähigkeit, Hartnäckigkeit oder Selbstbe-wusstsein – Persönlichkeitstest in Zeitschriften und Magazinen präsentiert dem Leser am Ende der Seite eine Prognose, wie sich das weitere Leben gestalten kann oder welche Stärken und Schwächen er oder sie hat. Damit ist natürlich streng wissenschaftlich gesehen nur wenig gewonnen – und Tests dieser Art und Güte sollten nicht allzu ernsthaft in die Lebens- und Berufsplanung einbezogen werden.

Der Chef will wissen, wer Sie sind

Ganz anders verhält es sich, wenn es um sogenannte Persönlichkeitstests geht. Der Unterschied zwischen einem Selbstbewusstseins- und einem Persönlichkeitstest liegt in der Zielsetzung und der Bandbreite der zu erfragenden Merkmale. Die Persönlichkeit eines Menschen ist eine Mischung aus seinen Eigenschaften und seiner emotionalen Grundausrichtung. Der Persönlichkeitstest überprüft unter anderem die Absehbarkeit im emotionalen und motivationalen Verhalten eines Probanden und ist sowohl für die medizinisch-psychologische Diagnosestellung interessant als auch für potentielle Arbeitgeber, die berufsrelevante Eigenschaften auszuloten versuchen. Zwar fragt ein Test dieser Art auch nach dem Selbstbewusstsein – Persönlichkeitstest versucht aber anhand einer Analyse des berufsrelevanten Potentials mehrere Eigenschaften greifbar zu machen und daraus gewisse Vorhersagen für die berufliche Eignung zu prognostizieren. Damit ist das Testverfahren keine Leistungsprüfung im klassischen Sinne, denn es versucht, die Person als Ganzes zu erfassen.

Selbstbewusstseinstest sorgt für Unterhaltung

Mit Blick auf den Unterschied zwischen Selbstbewusstseins- und Persönlichkeitstestverfahren wird deutlich, dass der Selbstbewusstseinstest nur ein einzelnes Merkmal einer jeden Persönlichkeit herausgreift und dieses einzuschätzen versucht. Der Selbstbewusstseinstest ist ein klassisches Beispiel für die eingangs genannten Zeitschriftentests. Häufig wird der Leser mit weit gefassten Fragen konfrontiert, die in der Auswertung eine Identifikation des Lesers mit dem Ergebnis auf alle Fälle ermöglichen. Die verwendeten Begrifflichkeiten sind oft nicht trennscharf voneinander zu unterscheiden – Selbstwert wird gleichgesetzt mit Selbstbewusstsein und die Testauswertung ist in der Regel mit motivierenden Ratschlägen und abschwächenden Floskeln verknüpft. Diese Art des Testens hat meist nur eines zum Ziel: Kurzweil und Unterhaltung.

Nehmen Sie nur das Wesentliche ernst

Wann immer Sie also mit einem Persönlichkeitstest konfrontiert werden, überprüfen Sie die wissenschaftliche Fundierung, die Ernsthaftigkeit der Auswertung und die Zweckgebundenheit der Resultate. Beachten Sie, dass ein Persönlichkeitstest keinen Absolutheitsanspruch haben darf, wenn er ernst genommen werden soll, sondern dass er immer nur einen Einblick in bestimmte Persönlichkeitsstrukturen geben kann und nie überbewertet und als einziges Diagnoseinstrument herangezogen werden sollte.

Bild: gilles lougassi – Fotolia