Die Bereitschaft, den Partner zu pflegen, nimmt ab

Keine schöne Statistik, finde ich: Aktuellen Zahlen zufolge sind immer weniger Menschen bereit, die Pflege ihres Partners zu übernehmen. Dabei ist Pflege nicht nur ein Thema, welches alte Menschen beschäftigen sollte. Ein kleiner Unfall kann auch eine junge Beziehung dauerhaft verändern.

Was mich heute sehr beschäftigt hat, ist ein Artikel im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. Dieser befasste sich mit der Pflege des eigenen Partners. Zu diesem Zwecke wurde im Auftrag des Magazins eine Umfrage von der GfK Marktforschung Nürnberg bei 1340 verheirateten beziehungsweise in fester Partnerschaft lebenden Personen durchgeführt. Die Ergebnisse finde ich schon erschreckend. Immerhin gaben 26,8 Prozent der Befragten an, dass sie nicht bereit wären, ihren Partner zu pflegen. Und jeder Zweite hegt zumindest Zweifel, dass er die Aufgabe dauerhaft übernehmen könne. Ich selbst bin seit kurzem verheiratet, und für mich gehörte zum Eheversprechen auch das Versprechen in derartigen Situationen füreinander da zu sein. Hat sich unsere Gesellschaft so sehr verändert? Klar, die Pflege eines Angehörigen ist hart – körperlich sowie seelisch. Man muss sein eigenes Leben umstellen und auf vieles verzichten.

Mein Großvater hat lange meine Großmutter gepflegt, und vor allem ihre Wesensänderung machte ihm sehr zu schaffen. Aber er sagte einmal zu mir, dass ihn mit ihr 50 wunderbare Jahre und schöne Erinnerungen verbinden und er sich in harten Zeiten an diese Erinnerungen festhalten kann. Immerhin hatte man einmal eine schöne gemeinsame Zeit – kann man diese einfach wegschmeißen, nur weil sich etwas ändert? Vielleicht ist gerade die Frage, ob man bereit wäre, seinen Partner im Ernstfall zu pflegen, die Frage, die man sich stellen sollte, bevor man heiratet.


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